- Online-Komprimierungsprogramm
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Online-Komprimierungsprogramm(Festplattenverdoppler, Online-Komprimierer), Dateien: frühere Variante von Komprimierungsprogrammen, die als Bestandteil des Betriebssystems ausgeliefert wurden (z. B. DoubleSpace in MS-DOS ab Version 6 bzw. Drivespace ab MS-DOS 6.22) oder in Form von Zusatzprogrammen installiert werden konnten (z. B. HDP-Stack für Atari oder SUM für Macintosh). Das Besondere dieser Programme bestand darin, dass sie die Daten während des Öffnens bzw. Speicherns, also in Echtzeit, dekomprimierten bzw. komprimierten. Es war möglich, nur Teile einer Festplatte (eine sog. Partition) oder eine Diskette zu komprimieren, während andere Bereiche unkomprimiert blieben. Die Kompression erfolgte dabei mit einer auf dem LZ-Verfahren beruhenden Methode.Online-Komprimierungsprogramme überwachten den Datenstrom zwischen Festplatte (oder einer komprimierten Diskette) und dem Speicher. Sobald eine Datei aus einem komprimierten Bereich gelesen werden sollte, wurden die Programme aktiv und wandelten die komprimierten Daten in eine lesbare Datei um, die vom Benutzer bearbeitet werden konnte.Da immer nur einzelne Dateien bearbeitet werden konnten, dauerte das Öffnen und Schließen der Dateien etwas länger. Allerdings war der Zeitaufwand wesentlich geringer, als wenn die Daten aus einer komprimierten Archivdatei herausgelesen werden mussten, denn das Laden der großen Archivdateien benötigte meist mehr Ressourcen als das Laden einer vergleichsweise kleinen Datei.Online-Komprimierer wurden wegen der damals eher geringen Festplattenkapazitäten, die noch deutlich unter 500 MByte lagen, eingesetzt. Die Kapazität der Platten war ohne Komprimierung schnell ausgeschöpft, und wichtige Daten mussten ständig in externe Archive ausgelagert werden (z. B. Bänder oder Wechselfestplatten). Online-Komprimierer schafften hier Abhilfe. Ausführbare Dateien wurden zwar nur wenig komprimiert, Bilder oder reine Textdateien aber bis zu 90 %; im Mittel lagen die Kompressionraten etwa zwischen 30 % und 50 %, sodass ein Online-Komprimierer die Kapazität einer Festplatte fast verdoppelte. Allerdings bestand ständig die - wenn auch geringe - Gefahr eines Programmabsturzes, was besonders beim Speichern Datenverluste mit sich bringen konnte. Viele Anwender betrachteten daher Online-Komprimierungsprogramme mit Misstrauen und verzichteten lieber auf den Vorteil einer besseren Ausnutzung der Festplattenkapazität.Heute haben Online-Komprimierungsprogramme keine besondere Bedeutung mehr, da die hohe Speicherkapazität aktueller Festplatten eine Kompression unnötig macht. Da die Rechner heute weit schneller arbeiten als zu den Glanzzeiten der Online-Komprimierer, ist der Zeitaufwand für das Öffnen eines Archivs so gering, dass er bei vernünftiger Archivplanung kaum noch zu spüren ist. Dennoch lieferte Microsoft Online-Komprimierungs-Software auch noch mit den Betriebssystemen Windows NT4 und Windows 2000 aus.IIOnline-Komprimierungsprogramm,Kommunikation: meist interner Bestandteil von Kommunikationsprogrammen, mit denen ein Computeranwender eine Verbindung mit dem Internet herstellt. Die versandten bzw. empfangenen Daten werden von der Kommunikations-Software vor dem Versand komprimiert und nach dem Empfang wieder dekomprimiert, sodass die Größe der zu übertragenden Dateien sinkt und die effektive Übertragungsgeschwindigkeit ansteigt. Durch hohe Kompressionsraten ist es möglich, dass ein analoges Modem fast dieselbe Datentransferrate erreicht (56 000 bps) wie eine ISDN-Karte (64 000 bps). Details der Kompression sind Bestandteil internationaler Normen (ITU).
Universal-Lexikon. 2012.